Stuttgarter Wochenblatt vom 19.06.2005

Anlässlich des 40-Jahr-Jubiläums des Degerlocher Vereinsgeländes lud der Bund für freie Lebensgestaltung (BFFL) am Samstag, 7. Juni, ins Ramsbachtal. Bei guter Versorgung mit Gegrilltem und kühlen Getränken konnte jedermann das weitläufige Gelände besichtigen und Einblick in die idyllische Anlage bekommen und gleichzeitig die familiäre Atmosphäre genießen.

DEGERLOCH – Der BFFL ist ein Verein, der viel Wert auf ein harmonisches Wir-Gefühl legt und sich als FKK-Familiensportverein versteht. Oberstes Prinzip ist die Harmonie mit der Natur. Das Nacktsein soll zur Selbstachtung beitragen und den Respekt und die Achtung anderen Menschen gegenüber fördern.

Wenn es etwas zu tun gibt, so hilft einer dem anderen, damit letzten Endes alle ans Ziel kommen. Dass dabei alle nackt sind, stört nicht im Geringsten. Diese Philosophie existiert schon seit der Gründung im Jahr 1926 und sorgt für starken Rückhalt bei den Mitgliedern.

Auf dem weitläufigen Gelände am Degerlocher Waldrand trifft sich seit 40 Jahren Jung und Alt, um gemeinsam ihrer Lust an der Freikörperkultur zu frönen. Die Tatsache, dass alle Mitglieder sich hier in diesem kleinen Paradies nackt, wie Gott sie schuf bewegen, scheint für alle das Natürlichste der Welt zu sein.

Ein wichtiges Ziel des Vereins ist die Gemeinsamkeit. Alle helfen mit, die Schönheit der Anlage zu erhalten. Ihr kleines Paradies inmitten der Stadt! Allgemein wird viel Wert auf Naturverbundenheit gelegt. So ist beispielsweise der noch relativ neue Naturschwimmteich komplett frei von Chemikalien. Nichtsdestoweniger hat er bessere Wasserwerte als ein herkömmliches Freibad und ist der größte seiner Art im Raum Stuttgart.

Das abschüssige Vereinsgelände ist von Obstbäumen gesäumt, die im Sommer herrlichen Schatten spenden. Und wer nicht gerade unter den Bäumen Abkühlung sucht oder sich im klaren Wasser eine Erfrischung gönnt, der kann sich an dem vielseitigen Sportangebot erfreuen. Zur Auswahl stehen hier beispielsweise ein Boulefeld, ein Beachvolleyball- sowie ein Feldvolleyballfeld, ein Federballterrain, ein Basketballkorb und Tischtennisplatten.

Für das leibliche Wohl ist in dem kleinen, frisch renovierten Vereinshäuschen am Rand des Geländes gesorgt. In diesen Räumlichkeiten ist es den Mitgliedern möglich, selbst zu kochen, sich zu versorgen oder zusammen zu sitzen und sich am Schwedenofen einen gemütlichen Abend zu machen. Außerdem werden hier regelmäßig die Stammtische des Vereins abgehalten.

Der BFFL ist ein Verein, der sich offen für alles zeigt und auch die Bürger der benachbarten Gemeinden informieren will, was sich hinter den unscheinbaren Hecken des Vereinsgeländes verbirgt.

Denn seit dem Erwerb des ehemaligen Kläranlagengeländes im Jahr 1968 hat sich einiges getan. In langwierigen Arbeitseinsätzen wurde die Wildnis, die vorher das Terrain beherrschte, beseitigt und im Lauf der Jahre entstand die Anlage, wie man sie heute kennt.

Erst seit ein paar Jahren geht der BFFL auch offensiver an die Öffentlichkeit. Dies hatte sehr positive Auswirkungen. Unter anderem, dass Anwohner, die schon 15 Jahre am Waldrand spazieren gingen, erstmals erfuhren, was sich hinter dem undurchsichtigen Bewuchs versteckt. Doch trotz großen Interesses der Öffentlichkeit gab es glücklicherweise noch nie Probleme mit Spannern oder dergleichen.

Der Vorstand, bestehend aus Ralf Ücker, Elli Beron und Hans-Jürgen Bathke, organisiert unter anderem auch Freundschaftsspiele im Volleyball mit anderen Vereinen, wie beispielsweise dem SV Hoffeld.