Stuttgarter Nachrichten vom 03.09.2007

Splitternacktes Sportvergnügen ohne Spanner

Degerlocher FKK-Familiensportbund weiht neues Beach-Volleyballfeld ein - zusätzliches Sportangebot soll neue Mitglieder locken

Hoffeld. Der FKK-Familiensportbund ist ein Verein mit langer Tradition und weiter Voraussicht. Um jüngere Mitglieder und Familien zu gewinnen, setzt der Verein auf die Trendsportart Beach-Volleyball. Dank einer beachtlichen Spende konnte ein neues Sportfeld auf dem Vereinsgelände im Ramsbachtal gebaut werden. Am Sonntag wurde das mit einem Freundschaftsturnier eingeweiht.

Von Ulrike Koch

 "Wir lebten 20 Jahre im Dornröschenschlaf", sagte der Ehrenvorsitzende Robert Rilling des FKK-Familiensportbundes. Das hat sich inzwischen geändert. Noch immer sucht man zwar vergebens nach einem Wegweiser zum Vereinsgelände im Ramsbachtal. Doch die Zeiten des heimlich geführten Daseins als Anhänger der Freikörperkultur hinter den hohen, blickdichten Bretterwänden scheinen vorüber. Der Verein blickt in die Zukunft und investiert. Jüngste Errungenschaft ist ein neues Beach-Volleyballfeld, das sportbegeisterte Gäste anlocken und auf den Geschmack der textilfreien Freizeitgestaltung bringen soll. Initiator und Hauptfinanzier ist der verstorbene Ehrenvorsitzende Fred Hammele, der dem Verein in seinem Testament die stattliche Summe von 10 000 Euro vermacht hat. Seine Idee war es auch, das Sportfeld zu bauen."Wenn ein Mitglied so hohen Alters so weit vorausdenkt, einen so trendigen Sport wie Beach-Volleyball zu etablieren, dann zeugt das von sehr viel Weitblick", sagt Schatzmeisterin Ute Erdrich.Ein Zuschuss der Stadt und des Landessportbundes ermöglichten dann das Bauvorhaben.
Rilling und Erdrich versprechen sich vom neuen Sportangebot Zuwachs für den Verein. "Gerade an jungen Familien und Mitgliedern zwischen 25 und 40 Jahren fehlt es uns noch", sagt Rilling.
Das hat schon einmal funktioniert. Vor zwei Jahren ließ der Verein einen großzügigen Naturbadeteich ausheben und gewann dadurch eine ganze Reihe neuer Anhänger. "Es ist einfach ein anderes Lebensgefühl, sich in der Sonne ohne Kleidung zu bewegen", sagt Erdrich, die schon von Kindesbeinen an die Freikörperkultur im Verein genießt: "Gerade als Frau ist das sehr angenehm, denn hier gibt es keine Spanner." Nackt sein ist auf dem Vereinsgelände keine Pflicht, für die Anhänger der Freikörperkultur jedoch ein Zustand, den sie nicht missen wollen."Wer nackt ist, verliert seinen Status", sagt Rilling, "hier gibt es keine Standesunterschiede." Wem kalt ist, der darf sportliche Bekleidung überstreifen, "nur Badebekleidung ist nicht gern gesehen", fügt Erdrich hinzu.
Wer in die FKK-Welt reinschnuppern will, kann sich nach Voranmeldung in der Gartenanlage umschauen. Weitere Infos gibt es im Internet unter www.bffl-stuttgart.de.